Das arabische Pferd im Spiegel der Kunst


Text und Abbildungen (c) Dr. Dr. habil. Karin Thieme


Seit sich die Menschheit mit bildender Kunst beschäftigt, setzten sich Künstler auch mit der Darstellung des Pferdes auseinander. Die frühen Höhlenzeichnungen im Süden Frankreichs und Spaniens sind dafür beredtes Zeugnis. So begleitete das Pferd den Menschen durch die Jahrtausende. Seine Wertschätzung wandelte sich vom jagdbaren Tier zum Jagd- und vor allem Kriegsgefährten, vom Gebrauchs- zum Sport- und Schauobjekt.
Von allen bildnerisch dargestellten Pferderassen hat das arabische Pferd die Kunstschaffenden besonders fasziniert. Seit der Islam seinen Siegeszug im 7. Jahrhundert angetreten hat, kamen Okzident und Orient miteinander in Kontakt, fanden Schönheit und Härte des Arabers auch in Europa viele Liebhaber. Doch erst in der Zeit nach dem Sieg Prinz Eugens von Savoyen über die Türken vor Wien finden sich im 17. und 18. Jahrhundert zunehmend künstlerische Darstellungen edler orientalischer Pferde. Ihre Abbilder entsprechen zwar eher dem damaligen Zeitgeschmack, den bis heute die Barockrassen Lipizzaner oder Andalusier verkörpern. Darstellungen arabischer Pferde aus dieser Zeit zeigen noch längst nicht die Attribute im äußeren Erscheinungsbild der Rasse, die man seit dem 19. Jahrhundert so sehr schätzt. Doch lassen Bilder wie Rubens' "Löwenjagd" oder Ridingers herrliche Radierfolge mit dem Titel "Türkischer Pferdeaufputz" die Prachtentfaltung dieser Zeit und den Einfluß des Osmanischen Reiches erahnen.
Im 18. Jahrhundert beginnt der englische Maler und Graphiker George Stubbs mit der realistischen, anatomisch genauen Darstellung des Pferdes in der Kunst. Er ist der erste Künstler, der Charakter und Persönlichkeit eines Tieres darzustellen imstande ist, den sowohl die inneren wie die äußeren Werte des Pferdes inspirierten. Bei ihm wird das Tier zum Mittelpunkt, nicht zum schmückenden Beiwerk. Ganz besonders kommt dieser Aspekt im herrlichen Porträt des "Lord Grosvenor's Arabian with a Groom" von 1765 zum Tragen.
Doch erst das 19. Jahrhundert ließ einen Reichtum an Bildern mit arabischen Pferden entstehen, der seinesgleichen sucht. Der Feldzug des jungen Generals Napoleon Bonaparte in den Jahren 1798/99 nach Ägypten machte die edlen Pferde des Orients zum Inbegriff von Adel und Schönheit, Härte und Ausdauer. Die romantischen und orientalistischen Strömungen verstanden es, den reinblütigen Araber immer wieder in ihren Bildthemen aufzunehmen. Der Orient wurde zur Moderichtung. Opulenz, Erotik und Sinnlichkeit, aber auch Gewalt und Barbarismus standen im Mittelpunkt oft einseitiger künstlerischer Darstellung. Die Wende zum 19. Jahrhundert brachte auch die höchste Wertschätzung für das arabische Pferd. Seine zahlreichen Darstellungen zeigen dem Betrachter Modelle, die selbst heutigen Zuchtmaßstäben Genüge leisten. Am Anfang mehrerer Malergenerationen steht Antoine Baron Gros, der den jungen Bonaparte nach Ägypten begleitet hatte. Gros' Bilder waren Anregung für viele Zeitgenossen und der beginnende Orientalismus ist nicht mehr zu trennen von der Romantisierung der Pferdedarstellung.
Im 19. Jahrhundert ist der Kreis der Züchter arabischer Pferde so namhaft wie der Kreis der Künstler, die sich seiner angenommen haben. Die Gründung bedeutender Gestüte und Stammbaumlinien fällt in diese Zeit. Das arabische Vollblut war Reittier und Schmuck der großen Herrscher und Feldherrn. Zudem ermöglicht das Aufkommen des Steindrucks, der sogenannten Lithographie, die weite Verbreitung beliebter orientalischer Themen und Pferdedarstellungen.

Carle Vernet: Mameluck en Retraite (Aquatinta um 1819). Archiv: Dr Thieme
Als einer der ersten Künstler hat sich Carle Vernet bereits 1815 dieser neuen Technik verschrieben. Das arabische Pferd wird zu seinem bevorzugten Modell. Seine Mamelukenhengste sprühen vor Nervigkeit und Eleganz. In ihrer Hysterie sind immer in Aktion, kaum in vollkommener Ruhe oder Entspannung. Es sind schmächtige, wild verwegene Pferde von überschäumendem Temperament. Carle Vernets arabische Vollblüter sind höchster Standard. An ihnen lassen sich die meisten Pferdedarstellungen der Zeit messen. Vernet war ein geschätzter Zeitgenosse und Künstler im Paris des Empire. Das Zeitalter Napoleons war es, das dem Royalisten Vernet seine Themen vorgab. Weite Verbreitung fanden seine Pferdebilder jedoch schon vor Erfindung der Lithographie. Viele seiner Vorlagen wurden in Aquatinta radiert oder in Punktiermanier gestochen. Neben den Darstellungen von Rennszenen aus einer Zeit, in der Pferderennen zum vornehmen Zeitvertreib wurden, oder seinen berühmten Jagdblättern sind es immer wieder arabische Pferde, die dem Betrachter auch hier begegnen.
Die Malerdynastie der Vernets wurde mit Carles Sohn Horace Vernet, im Revolutionsjahr 1789 geboren, fortgesetzt. Als Maler napoleonischer Schlachten machte er den Imperator unsterblich. Die arabischen Reithengste Napoleons und seiner Zeitgenossen scheinen in seinen Gemälden lebendig zu werden. Allein die Bearbeitung des seidig glänzenden Fells verleiht seinen Pferdegemälden einen fast dreidimensionalen Eindruck. Der hoch angesehene Schlachtenmaler hatte vom Vater die Pferdemalerei erlernt. Außerdem zählte er zu denjenigen Malern, die ausgedehnte Orientreisen nach Algerien, Palästina, Ägypten, Syrien und in die Türkei durchführten. Horace Vernet konnte so seine Modelle in ihrer natürlichen Umgebung studieren. Die romantische Strömung konnte ihn jedoch längst nicht in dem Maße berühren, wie sie allgemein in der französischen Kunst aufgenommen worden war, vor allem durch Théodore Géricault, einem der besten Freunde Horace Vernets.
Wie Horace Vernet nahm auch Théodore Géricault seine künstlerischen Anfänge im Studio Carle Vernets. Seinen frühen Zeichnungen ist dieser Einfluß nicht abzusprechen. In der künstlerischen Entwicklung wurden Géricaults Pferde aber zunehmend kraftvoller und mächtiger. Im Gegensatz zu Carle Vernet, dem Meister des eleganten Vollblutpferdes, bleibt Géricault unerreicht im nachhaltigen Eindruck der ungezügelten Kraft seiner Rosse, seinem eigenen Naturell entsprechend als Ausdruck des Romantischen. Mit Géricault erreicht die Künstlerlithographie in Frankreich einen ersten Höhepunkt. Zu seinen schönsten Lithographien zählt das Blatt "An Arabian Horse" aus der berühmten englischen Serie von 1821. Angeregt durch Baron Gros' und Géricaults romantische Leidenschaft erreicht schließlich der Orientalismus in Frankreich seinen Höhepunkt in Eugène Delacroix. Delacroixs Reisen nach Nordafrika prägen sein gesamtes Schaffen. Seine maurischen Fürsten, Sultane und Paschas, beritten auf kraftvollen arabischen Vollblütern, setzten den Kontrapunkt zum Klassizismus.
Neben den beiden Vernets, den Romantikern Géricault und Delacroix und einer Reihe von Orientalisten sind vor allem drei weitere Maler aus Frankreich zu nennen, denen wir heute zahlreiche Darstellungen arabischer Pferde verdanken: Victor Adam, Hippolyte Lalaisse und Alfred De Dreux. Ihre eleganten, makellos gebauten Pferde erfreuen das Auge eines jeden Kenners. Aufgrund seiner Kontakte nach Frankreich porträtiert in dieser Zeit auch der polnische Nationalmaler Juliusz Kossak arabische Pferde von höchstem Adel in anregenden Aquarellen. Seine Darstellungen der Gründerpferde polnischer Nationalzuchten sind jedem Kenner ein Begriff.

Victor Adam: Dahmani. Archiv: Dr. Thieme

Hippolyte Lalaisse: Cheval Arabe (Lithographie um 1850). Archiv: Dr. Thieme
Der 1801 in Paris geborene Victor Adam trat bereits mit 13 Jahren in die Kunstakademie ein. Trotz der bevorzugten Darstellung dramatischer Szenen von Jagden, Schlachten oder Stierkämpfen behandelt Victor Adam das arabische Pferd besonders liebevoll. Als Autorität in der Darstellung des Edelpferdes und seinem typischen Zeichenstil entsprechend, zeigt er es in fast übertriebener, ja romantisierender Weise. Die Romantik in Frankreich gewinnt dem Phänomen der Tierdarstellung eigenwillig gesteigerte Formen ab. Das Pferd erscheint prononciert als Träger positiver Eigenschaften wie Edelmut und Stärke, Empfindsamkeit und Leidenschaft. Victor Adams Araber besitzen einen außergewöhnlichen Typ, trockene Köpfe mit ungewöhnlich großen Augen, insgesamt abgerundet in Form und Erscheinung. Adam zeigt das arabische Vollblut als Reittier der Noblen, der Feldherrn und Herrscher, aber auch im Porträt bedeutender Zucht- und Geschenkpferde.
Ein weiterer Vertreter klassischer Pferdemalerei ist Hippolyte Lalaisse, der 1812 in Nancy geboren wurde. Wie bei seinen Zeitgenossen weicht in seinen Bildern das klassische Ideal einer zunehmenden Realitätsnähe. Lalaisse' Stärke liegt grundsätzlich im graphischen Bereich. Er illustrierte unter anderem mit 68 Tafeln das umfangreiche Werk "La Connaissance Générale du Cheval" (1861) und den "Atlas Statistique de la Production des Chevaux en France". Für den Freund arabischer Pferde sind Lalaisse' oft subtil altkolorierte Lithographien besonders sammelwürdig. Seine Araber zeigen deutlich erarbeitete Exterieurmerkmale. Ihnen allen sind ein waches, großes Auge und realistische Exterieurmerkmale zu eigen. Oftmals porträtiert er Hengste und Stuten, die aus dem Orient nach Frankreich zur Verbesserung der Remontezucht und in der neu entstandenen Angloaraberzucht eingesetzt wurden.
Alfred De Dreux, 1810 in Paris geboren, wuchs im Künstlermilieu auf. Als Mann von Welt liebte er edle Pferde und das elegante Leben. Rasch wurde er zum bevorzugten Maler des reichen Bürgertums. In seinen Bildern mit orientalischer Thematik zeigt De Dreux dem Betrachter hochedle arabische Pferde, oft in Begleitung nubischer Reiter und Pfleger. Diese Bilder spiegeln die Exotik und Farbigkeit einer orientalischen Welt wider, die in der Verklärung des 19. Jahrhunderts ihren Höhepunkt der Übersteigerung fand. Der Künstler war selbst ein ausgezeichneter Reiter. Er malte Pferde, wie er sie liebte: mit wachem Auge, kurzen und spitzen Ohren, schlanken Köpfen, schön geschwungenen Hälsen und seidigem Haarkleid. Voll Feuer, Kraft und Ungestüm sind sie aktiv und alert, in ihrer Gesamterscheinung herrlich abgerundet. Durch mehrere Reisen nach England fand De Dreux auch Zugang zum Werk des großen englischen Malers der viktorianischen Zeit, Sir Edwin Landseer, dessen berühmtes Gemälde "The Bedouin Tent", eine arabische Schimmelstute mit Fohlen und Saluqis im Beduinenzelt, jedem Araberbegeisterten ein Begriff ist. Es blieb jedoch eines der wenigen orientalisch anmutenden Bilder, das Landseer der Nachwelt vermachte.
Auch die englische Tiermalerei und insbesondere die "Sporting Art" widmeten sich in ihren Bildthemen immer wieder dem arabischen Pferd. Im ausgehenden 19. Jahrhundert malt z.B. Harington Bird seine bekannten Aquarelle arabischer Pferde, meist in orientalischer Umgebung. Henry Alken Sr. oder John Frederick Herring Sr. malen und zeichnen außer ihren wunderbaren Arbeiten englischer Renn- und Jagdpferde immer wieder modellhafte arabische Vollblüter. Die englische Richtung des Orientalismus gipfelt schließlich in John Frederick Herrings monumentaler "Overland Route" von 1855. Vor allem Königin Victoria ist es zu verdanken, daß Herrings Gemälde heute weit verbreitet sind, war sie doch die größte Förderin seiner Malerei. Selbst eine große Liebhaberin der arabischen Pferderasse, ließ sie sich von ihren favorisierten Malern Herring und Landseer stets auf einem edlen Roß, meist einem arabischen Schimmelhengst, porträtieren. In Herrings Gemälden begegnet man oftmals dem Araberhengst Imaum aus dem Besitz des Künstlers. Außer seiner großen Karawane nach Gizeh malte er diverse mitreißende Porträts arabischer Pferde auch in orientalischer Landschaft. Die Reproduktionsgraphik seiner "Pharaoh's Favorites" zierte unzählige Wohnstuben dies- und jenseits des Atlantiks. John Frederick Herring Sr. galt als bester englischer Pferdemaler seiner Zeit. Mit dieser Reputation steht er neben dem großen George Stubbs im 18. Jahrhundert. Seine Söhne erbten sein künstlerisches Vermächtnis und führten die Bekanntheit der Familie bis in dieses Jahrhundert fort.
Henry Alken Sr., geboren 1785, ist der Nachwelt vor allem als "Sporting Artist" bekannt. Doch auch er zählt zu denjenigen Künstlern, in deren Werk das arabische Pferd einen bedeutenden Platz einnimmt. Alken war vor allem Zeichner und Graphiker. Viele seiner Blätter sind als Weichgrundätzungen in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts publiziert worden. Bereits mit 16 Jahren präsentierte er sich der junge Künstler in der Londoner Royal Academy. Von seinen Reisen in den Nahen und Mittleren Osten brachte Alken eindrucksvolle, leicht kolorierte Aquarelle mit, denen ein sicherer Strich zugrunde liegt. Er ist ein geübter Beobachter der Trachten, des Reitzeugs, der unterschiedlichen Pferdetypen.
In der Pferdemalerei des 19. Jahrhunderts in Deutschland verschrieben sich ganze Malerdynastien der Darstellung arabischer Pferde. Allen voran sind es die Adams in München. Albrecht Adam, geboren 1786 in Nördlingen, und seine Söhne malten die Araber von Königen und Hochadel. Seine Porträts des legendären Weiler Gründerhengstes Bairactar zählen zu den schönsten Pferdedarstellungen überhaupt. Sie machten ihn in Araberkreisen unsterblich. Bairactar als Inbegriff des klassischen asil arabischen Pferdes mit höchster züchterischer Potenz und Durchschlagskraft ist noch heute Modell und Standard der internationalen Zucht. Auch Albrecht Adam nutzte die graphischen Techniken zur weiten Verbreitung seiner Werke. Er fertigte vollständige lithographische Folgen im Auftrag adeliger Gestütsbesitzer, allen voran des Königs von Württemberg. Außerdem verewigte er viele Importaraber im eigenen Atelier oder vor der Kulisse des Münchner Marstalls.
Emil Volkers, geboren 1831, zählt zu den Pferdemalern, deren arabische Vollblüter höchsten Standard zeigen. Als Freund der Familie Adam besaß Volkers ein Atelier unter dem Dach der "Adamei", dem Wohn- und Atelierkomplex der Adams. Der realistischen Pferdedarstellung verschrieben, betrieb Volkers umfangreiche Anatomiestudien. Ein weiterer Albrecht Adam Schüler, der 1829 geborene Theodor Horschelt, porträtierte ebenfalls eine Reihe königlicher Gestütspferde. Daneben bereiste er Nordafrika, vor allem Algerien. Diese Reisen waren ihm Anregung für viele orientalische Bildthemen. Horschelt avanciert zu einem Hauptvertreter des Orientalismus in Deutschland. Ähnlich wie Alken fertigte er auf diesen Reisen viele Skizzen und Studien vor der Natur. Der mehrfach ausgezeichnete Künstler war Akademiemitglied in München, Wien und St. Petersburg. Neben den Adams in München dokumentierte vor allem die Familie der württembergischen Faber du Faur die Zeit Napoleons. General Wilhelm von Faber du Faur begleitet den Imperator auf seinem vernichtenden Feldzug nach Rußland. Der malende General hinterließ eine beachtliche Ausbeute von Darstellungen der Militärreiterei, die auch immer wieder Napoleons arabische Reithengste zeigt.
Gefördert durch einen achtjährigen Parisaufenthalt, wo er in Kontakt mit den führenden Künstlern seiner Zeit kam, avancierte der 1828 in Frankfurt geborene Adolf Schreyer zum führenden Orientalisten seiner Zeit in Deutschland. Ausgedehnte Reisen führten Schreyer in den Süden Rußlands, die Wallachei und die Türkei. 1861 reiste er nach Algerien. Diesen Reisen verdankt der Maler seine gute Bekanntschaft mit orientalischen, vor allem arabischen Pferden. Hoch geschätzt sind seine Gemälde der Naturreiter, insbesondere der Nomaden Nordafrikas. Hier finden sich Parallelen zu einem der führenden Orientalisten Frankreichs, seinem Freund und Kollegen Eugène Fromentin. Wie Fromentins Pferde sind auch die von Schreyer gekennzeichnet von großer Eleganz, voller Temperament und größter Aktivität. Beim Betrachten seiner Bilder vermag man fast das Schnauben aus ihren Nüstern und das knirschende Kauen auf der Kandare zu hören. Adolf Schreyers innovativer Malstil läßt seine Gemälde heute auf Auktionen hohe Preise erzielen. Vor allem in den USA ist der Kreis seiner Sammler groß.
Es war vor allem der züchterische Einfluß des Königs von Württemberg und die Gründung des Gestüts von Weil, die der Darstellung arabischer Pferde einen weitverbreiteten Einzug in die Kunst und in die hippologische Literatur verschafften. In den Buchausgaben von Jäger und Schmidt/Hügel illustrierten die bekannten Künstler Friedrich Voltz, Julius Schnorr und Gottfried Küstner. Schließlich wird 1846 in Stuttgart anläßlich der königlichen Hochzeit von Prinz Karl von Württemberg und der Großherzogin Olga Nicolajewna "Das Caroussel" aufgeführt und als Graphikedition in 28 prächtig kolorierten Lithographien publiziert. Die Künstler Karl Kurtz und Johann Baptist Zwecker erhielten vom Hofrat Hackländer den Auftrag, dieses herausragende "Event" in Bildern festzuhalten. Das "Caroussel", ein Freundschaftsturnier zwischen Orient und Okzident, präsentierte nicht nur Mitglieder des deutschen Hochadels, sondern auch den Hochadel arabischer Pferdefürsten, neben dem berühmten Amurath 1829 z.B. Bairactar II, Soliman, Bagdadli oder Cham.
Es wäre müßig, alle Künstler aufzuführen, deren Werke und Darstellungen arabischer Pferde von Bedeutung sind. Einige wichtige und bekannte Namen konnten genannt werden. Neben Malerei und Graphik ist es vor allem die Bildhauerei des 19. Jahrhunderts, die ebenfalls bedeutende Werke zum arabischen Pferd hinterließ. Die französischen "Animaliers", allen voran Antoine Louis Barye und Pierre Jules Mène, schufen Bronzeplastiken, die heute auf dem Kunstmarkt immer mehr Liebhaber finden. Viele Gemälde, Handgraphiken und druckgraphischen Blätter wie auch Skulpturen sind Bestandteil privater und öffentlicher Sammlungen rund um den Globus. Alle diese Kunstwerke sind Ausdruck der unbeschreiblichen Faszination, die das arabische Pferd auf die Menschen, nicht nur Künstler ausübt und der man sich kaum entziehen kann. Bis heute wirkt dieser Einfluß in der zeitgenössischen Pferdemalerei fort. Nach wie vor gestattet das arabische Pferd als eines der edelsten aller Geschöpfe eine große künstlerische Variationsbreite.

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