MAUKE
Das Herbst - Winter Problem
Die Mauke ist eine durch
Bakterien hervorgerufene Hautentzündung der Fesselbeuge.Die
Krankheitserreger sind in einigen Fällen bösartige Keime wie
aggressive Staphylokokken oder Streptokokken. Auch gewöhnliche
Umweltbakterien, wie sie in jedem Stall und auf jeder Koppel vorhanden sind,
sowie Pilze können die Mauke auslösen.
Beim typischen Krankheitsverlauf rötet sich an den Fesselbeugen
zunächst die Haut und schwillt an, was dem Pferd Schmerzen bereitet.
Häufig bildet sich ein fettiger, schmieriger Belag, der dadurch verursacht
wird, das die Talgdrüsen bei Mauke-Pferden wesentlich aktiver
sind.Abstehende Haare auf den Schwellungen sind ein weiteres Indiz für die
beginnende Mauke.
Nach kurzer Zeit entstehen zwischen den Haaren kleine Knötchen und
Bläschen, die bald aufplatzen und nässen. Sie sondern zunächst
eine klare, gelbliche Flüssigkeit ab, die später häufig eitrig
wird. Allerdings näßt die Haut nicht bei allen Pferden - bei der
s.g. "Trockenen Mauke" bilden sich Schuppen auf der Haut, ohne das
Flüssigkeit austritt. Aber auch bei der "nässenden Mauke"
bleibt die Haut nicht auf Dauer feucht. Im fortgeschrittenen Stadium trocknet
die Flüssigkeit aus und es bilden sich Krusten.
Lahmheit ist dann nicht ungewöhnlich, da den Pferden die Kruste in den
Fesselbeugen Schmerzen bereitet beim Laufen oder sie zumindest behindert.Anders
als bei einer Wunde gehören diese Krusten allerdings nicht zum
Heilungsprozess, sondern treiben die Krankheit weiter voran:
- Die Keime können
ungestört weiterwirken.
- Es verkleben immer weiter Haare
an den Rändern der Kruste solange diese nicht vollständig trocken
ist.
- Durch die verklebten Haare
werden die Haarwurzeln Zugkräften ausgesetzt, die dann gereizt, noch
anfälliger werden für Keime und die Entzündung sich weiter
ausbreitet
- Ohne Behandlung kann Mauke
chronisch werden.
- Es besteht die Gefahr,
daß sich die s.g. Warzenmauke bildet
Bei der Warzenmauke verhornt die
Haut und wird dick, es bilden sich Schwielen und blumenkohlartige
Wucherungen.Infiziert sich die befallene Fesselbeuge noch zusätzlich mit
Fusobacterii necrophori, einer Bakterienart, die auch für Strahlfäule
verantwortlich ist, so kommt es zur "Brandmauke". Bei dieser
Maukenart wird abgestorbenes Gewebe per Fäulnis bzw. Selbstauflösung
zerstört.
Weiterhin dringen sehr leicht Eiterbakterien in die offene Haut in der
Fesselbeuge ein und lassen die Unterhaut schwellen ( Phlegmone ). Mitunter hat
die Mauke noch weitaus schlimmere Folgen: Sitzt sie sehr tief, so kann sie auf
Hufhorn und Strahlbein übergreifen und im Extremfall Hufkrebs
verursachen.
BEHANDLUNG
Zunächst hilft eine
gründliche Reinigung der Fesselbeuge, zunächst mit warmen Wasser und
dann mit Shampoo. Um die schützende Fettschicht der Haut nicht zu
zerstören, sollte man milde Waschmittel verwenden, z.b. auf
Hafermehlbrei-Basis hergestellte Shampoos.
Bei einer bereits aufgebrochenen und nässenden Mauke empfiehlt sich statt
Shampoo eine 3%ige Wasserstoffperoxid- Lösung. Bei diesem Stadium muss
auch der Tierarzt die Bakterien mit Antibiotika oder Sulfonamiden
bekämpfen. Auf eigene Faust sollte man lediglich kleine Krankheitsherde
mit einer desinfizierenden Lösung, wie Betaisodona, behandeln! Ansonsten
lässt man sich besser vom Veterinär über die richtige
Vorgehensweise beraten. Antibiotikahaltige- oder entzündungshemmende
Salben werden vom Tierarzt verordnet.
Die Krusten sollten entfernt werden, da man nicht weiß ob Bakterien
darunter ihr Unwesen treiben. Hier sollte jedoch mit Vorsicht rangegangen
werden, weil man mit gefährlichen Schmerzreaktionen des Pferdes rechnen
muss. Schonend wirken salicylhaltige Salben, welche die Kruste aufweichen und
verhornte Hautpartikel ablösen. Die Salbe sollte in kleinen Mengen
aufgetragen werden, damit sich keine Schmutzpartikel oder z.B.
Sägespäne aus der Einstreu daran festkleben. Bei Stroheinstreu eignen
sich dicke Wollsocken um die kranke Fesselbeuge vor den pieksenden Strohhalmen
zu schützen. Wickelbandagen helfen dagegen nicht, weil der Faltenwurf die
geschädigte Haut der Fesselbeuge nur weiter reizen.
Angußverbände mit Betaisodona oder anderen jodhaltigen
Präparaten kann man anlegen, wenn durch die Salbenbehandlung die Kruste
dennoch hart geblieben ist. Erst wenn die Kruste ausreichend aufgeweicht ist,
kann man sie vorsichtig entfernen ohne dem Pferd weitere Schmerzen
zuzufügen. Warzenmauke allerdings kann durch diese Methoden nicht entfernt
werden, hier hilft nur ein chirugischer Eingriff.
Natürlich kann man auch auf Alternative Behandlungsmethoden
zurückgreifen, wie z.B. auf Arnika- oder Hamamelis-Basis hergestellte
Salben. Im Prinzip kommen alle pflanzlichen Substanzen in Frage, die auch zur
Wundversorgung genutzt werden. Wer sich allerdings nur auf sie verlässt
und nicht gegebenenfalls zu einem Antibiotikum greift, riskiert das die Keime
weiterwüten.
VORBEUGUNG
- Regelmässiges Ausmisten
des Stalls sorgt dafür, daß Bakterien nicht überhand
nehmen
- Gepflegte Fesselhaare lassen
den Erregern weniger Chancen.
- Kein allzu häufiges
Waschen.
- Keine scharfen Shampoos oder
harte Bürsten
- Bei naßkalter Witterung
schützen hautpflegende Mittel wie Lebertran-Salbe, Melkfett oder
Teebaumöl-Creme die Fesselbeuge
- Möglichst trockener
Auslauf
- Ausgewogene Ernährung beugt der Krankheit vor.
- Wenn beim Ausritt im Winter
Streusalz mit dem Pferdebein in Berührung kommt, dieses nach dem Ritt unbedingt abwaschen.
- Nach dem Auswaschen der
Fesselbeugen, daß Abtrocknen nicht vergessen
Mauke entsteht häufig in den Herbst- und Wintermonaten, da die Weiden in dieser Jahreszeit häufig nass
und schlammig sind durch den Regen. Auch die Ausläufe verwandeln sich teilweise in ein Schlammloch.
Zahlreiche Bakterien lauern in dieser Nässe auf die Pferdebeine.
Zuviel Wasser macht die Haut anfälliger, indem sie aufweicht und ihre schützende Fettschicht zerstört.
Dann können die Bakterien leicht in die Haut eindringen und die Mauke auslösen.
Allerdings - wer übertriebene Hygiene betreibt und seinem Pferd ständig die Beine abspritzt, kann ihm
leicht unfreiwillig eine Mauke bescheren !- Darum in jedem Fall nach dem Abwaschen oder Abspritzen, die Beine
bzw. die Fesselbeugen gründlich abtrockenen !
Autor:Irene Schmidt
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